Mai 2025: Besuch in Bourg-en-Bresse

Nach einer langen Zugfahrt mit einigen Umstiegen kamen wir um kurz vor 19 Uhr endlich bei unseren französischen Partnern an und wurden von den Familien am Bahnhof begrüßt.

Am ersten Vormittag stand eine Foto-Rallye in Bourg-en-Bresse auf dem Programm. Zuerst erkundeten wir den Markt, der viele regionale Produkte anbietet. Der Crêpes-Stand war besonders beliebt. Kritisch betrachtet wurden die lebendigen Tiere, Bresse-Hühner, aber auch Kaninchen, die verkauft wurden. Frisch gestärkt brachen alle zur Rallye auf, bei der verschiedene Punkte in Bourg gefunden werden mussten, bevor am Endpunkt Manu, eine französische Schulangestellte, mit Chouquettes auf die erfolgreichen Gruppen wartete. Den Nachmittag verbrachten alle in den Familien, da mittwochnachmittags keine Schule ist.

Der Donnerstag stand im Zeichen von Lyon! Wir bekamen eine Führung im Seidenweber-Museum auf Französisch zu diesem Industriezweig, der Lyon reich gemacht hatte. Die Führung durch das Stadtviertel Croix-Rousse fand dann auf Deutsch statt. Das Viertel, das im Zuge der Industrialisierung entstanden ist, lässt an vielen Häusern durch die Architektur erkennen, dass innen Webstühle gestanden haben. So ganz zu Lyon zugehörig fühlen sich viele Bewohner bis heute nicht, so der von dort stammende Guide.

Am Freitag lernten wir endlich den französischen Schulunterricht kennen, immer in kleinen Gruppen in verschiedenen Klassen. Spannend! Nach dem Mittagessen in der Schulkantine ging es zum Boulodrome, um die Technik einer der französischen Nationalsportarten kennen zu lernen und in einem kleinen Wettbewerb direkt anzuwenden. Der Präsident des Boule-Vereins hatte extra eine kleine Rede auf Deutsch vorbereitet und dann ging es in vier Stationen um verschiedene Wurftechniken. Alle übten begeistert und traten dann gegeneinander in einem kleinen Turnier an.

Am Wochenende hatten die Familien unterschiedliche Programme geplant, Ausflüge zum Vogelpark, gemeinsames Essengehen und sportliche Aktivitäten füllten die beiden Tage.

Ein letztes Highlight erwartete die Gruppe am Montag, der Besuch der Grotte von Cerdon. Auf einem langen Weg geht es tief in den Berg hinein, bevor sich die Grotte dann wieder zum Tageslicht hin öffnet. Der obere Teil war dann auch vor Tausenden Jahren bewohnt. 

Wie man in der Vorzeit Feuer machte und Tiere mit dem Wurfspeer erlegte, konnte dann am Nachmittag ausprobiert werden. Auch diese Workshops fanden auf Französisch statt und die Woche hatte schon einige so trainiert, dass man dem Leiter gut folgen konnte. Die Funken flogen und auch die Speere wurden weit geschleudert!

Die Rückreise am Dienstag war wieder von Umstiegen geprägt. In Baden-Baden mussten wir sogar wegen eines technischen Defekts den Zug wechseln, eine knifflige Angelegenheit auf diesem recht kleinen Bahnhof. Auch durch die Grenzkontrolle bei der Einreise nach Deutschland hatte schon zu Verspätungen geführt, aber schließlich kamen wir wohlbehalten wieder in Pforzheim an, wo die erlebnisreiche Woche endete.

Am Freitag gab es für eine kleine Gruppe die Möglichkeit, statt am Unterricht an einem Orientierungslauf teilzunehmen. Andrea Ehrler schreibt dazu:

Orientierungslauf im Wald mit der französischen Austauschklasse 
Am Morgen unternahmen wir gemeinsam mit der französischen Austauschklasse einen Orientierungslauf, der den Orientierungssinn stärken und testen sollte. 
Mit einem Bus erreichten wir bereits nach wenigen Minuten ein abgelegenes Waldstück. Vor Ort erhielten wir eine Einführung ins Kartenverständnis und die Grundlagen der Orientierung im Gelände – ganz ohne technische Hilfsmittel wie GPS. 
Zuerst liefen wir alle Grenzen ab um sicher zu gehen, dass sie keiner übersah. 
In kleinen Gruppen erkundeten wir das Gebiet, um uns einen ersten Überblick zu verschaffen und die Umgebung besser einschätzen zu können. 
Das Gelände war anspruchsvoll: matschige Pfade, dichter Bewuchs und kaum erkennbare Wege stellten unsere Orientierung auf eine echte Probe. 
Anschließend verteilten wir spezielle Fähnchen mit aufgedruckten Nummern im Wald, die auf der Karte markiert waren. Die eigentliche Aufgabe bestand darin, diese markierten Punkte mithilfe der Karte in einer vorgegebenen Zeit wiederzufinden. An jedem Fähnchen befand sich eine Lochzange, mit der man ein bestimmtes Muster auf seine Kontrollkarte knipsen konnte – so konnte später überprüft werden, ob man tatsächlich den richtigen Ort gefunden hatte. 
Ziel des Orientierungslaufs war es, unseren Orientierungssinn zu schärfen, das Kartenlesen zu üben und als Gruppe zusammenzuarbeiten. Trotz der herausfordernden Bedingungen war es eine spannende und interessante Erfahrung, bei der sowohl die Arbeit als Team als auch die Fähigkeit zur Orientierung trainiert wurden.